Dachaufstockung Wood Me Up © Holzbau Oettinger

Mehr Raum unterm Dach: So funktioniert eine Dachaufstockung

Alles, was Sie über den Ausbau in die Höhe wissen müssen

Nicht nur in städtischen Gebieten stehen die Häuser dicht an dicht – auch in ländlichen Gebieten erweist sich freies Bauland oftmals als Seltenheit. Selbst für kleinere Anbauten fehlt vielen Bauherren schlicht der Raum. Das Aus für die Erweiterung bestehender Immobilien bedeutet das aber noch lange nicht. Wer in einer solchen Situation in die Vertikale denkt, kann durch eine Dachaufstockung eine neue Etage hinzufügen und so neuen Raum unter dem Dach schaffen.

Was ist eine Dachaufstockung – und wozu dient sie?

Dachaufstockungen schaffen Wohnraum oder auch Arbeitsfläche, wo der Anbau in die Breite in Ermangelung freien Baugrunds unmöglich ist. Als Dachaufstockung wird dabei eine Kombination von Baumaßnahme bezeichnet, die dazu dient, unter dem Dach eines Bauwerks mehr nutzbare Fläche zu schaffen. Das bedeutet allerdings nicht, dass zwangsläufig ein vollständig neues Stockwerk hinzugefügt wird: Auch der Ausbau eines bestehenden, bisher aber eher beengten Dachgeschosses ist möglich.

Der wohl größte Vorteil einer Dachaufstockung besteht darin, dass sie den verfügbaren Wohnraum vergrößert, ohne dass dafür freies Bauland notwendig wäre. Hinzu kommt, dass die Immobilie für die Dauer der Bauarbeiten nicht leerstehen muss: Alle Geschosse, die nicht direkt involviert sind, können beinahe ohne Unterbrechung wie gewohnt genutzt werden.

Gleichzeitig handelt es sich bei der Dachaufstockung um eine Erweiterung, die je nach Immobilie und geplanter Nutzung individuell skaliert und ausgestaltet werden kann. So kann im neuen Geschoss beispielsweise eine zusätzliche Wohneinheit entstehen – oder eine ganze Etage für die Arbeit in den eigenen vier Wänden.

Welche Formen der Dachaufstockung gibt es?

Die einfachste Möglichkeit, die nutzbare Fläche unter einem Dach zu vergrößern, besteht in einer Veränderung der Dachform. Je steiler das Dach, desto mehr Raum entsteht darunter. Wird ein Flachdach oder auch ein niedriges Pultdach durch ein Steildach ersetzt, entsteht ein neues Dachgeschoss. Bei dieser Form der Neugestaltung handelt es sich allerdings nicht um eine Dachaufstockung im eigentlichen Sinne. Eine Aufstockung ist es erst, wenn im wahrsten Sinn des Wortes ein Stockwerk aufgesetzt wird.

Dachaufstockung durch Kniestock-Erhöhung

Als Kniestock wird die Außenwand auf der Traufseite eines Daches bezeichnet, also die Wand, auf der die Dachschräge endet. Die Höhe dieses Kniestocks trägt maßgeblich zur Größe des Dachraums bei. Liegt die Dachfläche direkt auf der obersten Geschossdecke auf, reicht die Dachschräge im Innenraum bis zum Boden hinab. Ein Kniestock vergrößert hier die nutzbare Fläche signifikant, da die Winkel zwischen Dachfläche und oberster Geschossdecke zugänglich wird: Je höher der Kniestuhl, desto größer können beispielsweise die Möbelstücke sein, die unter der Dachschräge Platz finden.

Für diese Form der Dachaufstockung wird der Dachstuhl abgetragen und nach dem Einbringen des Kniestocks – im Holzbau beispielsweise aus Massivholz oder in Holztafelbauweise – wieder aufgebaut. Dabei entsteht zwar kein vollständig neues Geschoss, doch wird ein Teil des Geschosses neu aufgesetzt. Diese Art der Aufstockung ist allerdings vergleichsweise selten: Sie kommt vor allem zur Restauration denkmalgeschützter Gebäude und älterer Bestandsimmobilien zum Einsatz. Für neuere Immobilien ist sie eher ungewöhnlich.

Dachaufstockung durch ein neues Geschoss

Soll nicht nur der vorhandene Dachraum durch einen Kniestock zum Dachgeschoss erweitert, sondern das Haus um eine vollständige Etage ergänzt werden, muss ebenfalls das Dach abgetragen werden. Anstatt lediglich den Kniestock zu erhöhen, wird nun aber ein weiteres Geschoss mit der für Wohnräume üblichen Raumhöhe hinzugefügt. Im Holzbau können Bauherren dabei auf vorgefertigte Bauteile in Holzrahmenbauweise zurückgreifen: Diese Konstruktionsform beschleunigt die Dachaufstockung enorm, da das neue Geschoss im Werk vorgefertigt und auf der Baustelle nur noch montiert und ausgebaut werden muss.

Bei Dachaufstockungen, die ein vollständiges Geschoss hinzufügen, fällt die Wahl übrigens zumeist auf ein Flachdach. Das hat zumeist vor allem baurechtliche Gründe – dazu gleich mehr. Zugleich ermöglicht Flachdach aber auch die optimale Nutzung des neu geschaffenen Raums unter dem Dach: Da es ohne Dachschrägen auskommt, bedeutet ein Flachdach maximale Nutzfläche im Dachgeschoss.

Was gibt es bei einer Dachaufstockung zu beachten?

Darüber, ob eine Dachaufstockung möglich ist, entscheidet vor allem eines: Die Statik der bereits stehenden Anteile des Hauses, auf die das neue Geschoss aufgesetzt werden soll. Die tragenden Teile des Gebäudes müssen genug über eine ausreichend große Reserve an Tragfähigkeit verfügen, um dem zusätzlichen Gewicht eines neuen Stockwerks standzuhalten. Gewissheit über Größe dieser Reserven schafft das durch einen externen Statiker erstellte Expertengutachten, das vor allem für die Aufstockung älterer Bestandsimmobilien unverzichtbar ist. Aufstockungen in Holzbauweise erweisen sich dabei insofern als vorteilhaft, als sie einen vergleichsweise geringen Zuwachs an Gewicht bedeuten.

Ist die Frage nach der Statik geklärt, muss die Dachaufstockung im nächsten Schritt durch das örtliche Bauordnungsamt genehmigt werden. Er schreibt vor, wie hoch die Häuser im jeweiligen Gebiet sein dürfen und wie viele Stockwerke maximal erlaubt sind. Auch eine Liste der für das Baugebiet zulässigen Dachformen ist in diesem Plan enthalten. Für Immobilien in Gebieten, für die kein Bebauungsplan existiert, gilt die Regel, dass sie sich in Stil und Umsetzung an den umgebenden Gebäuden orientieren und harmonisch ins Gesamtbild einfügen sollen. Gewöhnlich werden Aufstockungen mit Flachdächern umgesetzt – sofern der Bebauungsplan keine anderen Vorgaben macht.

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Was kostet eine Dachaufstockung?

Die Kosten für eine Dachaufstockung können je nach Umfang der Baumaßnahmen stark variieren. Je nach gewählter Methode macht der höhere Kniestock oder das neue Geschoss – etwa als Fertigbauteil in Holzrahmenbauweise – den Großteil der Materialkosten aus. Hinzu kommen die Kosten für Planung und Umsetzung. Je weniger im Verlauf der Bauarbeiten ab- und wieder aufgebaut werden muss, desto geringer gestalten sich die Kosten für die Bauarbeiten als solche.

Zu den typischen Kostenpunkten für eine Dachaufstockung zählen neben dem Material u.a.

  • Statiker und Erstellen des Plans
  • Genehmigung durch das Bauordnungsamt
  • Rückbau und ggf. Montage der Dachkonstruktion
  • Montage der Aufstockung
  • Fassadenarbeiten
  • Anpassung des Schornsteins an das neue Dach
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Beratung und Unterstützung für Ihre Dachaufstockung

Um zu gewährleisten, dass Sie Ihre Immobilie während der Umsetzung Ihrer Dachaufstockung möglichst ununterbrochen nutzen können, sind punktgenaue Planung und rasche Umsetzung erforderlich. Aus diesem Grund lohnt es sich, einen Zimmereifachbetrieb aus Ihrer Region mit der Aufstockung zu beauftragen: So können Sie vor Beginn der Bauarbeiten einen Vorab-Termin vor Ort vereinbaren. Das ermöglicht den Zimmerei-Experten einen umfassenden Überblick über die Sachlage – und gibt Ihnen Gelegenheit, die geplante Nutzung des neuen Dachgeschosses und auch das Budget für die Aufstockung zu besprechen.

Um sicher zu gehen, dass Ihr Bauvorhaben mit dem Bebauungsplan für Ihr Gebiet konform geht, ist außerdem im Vorfeld der Planung ein Besuch bei der örtlichen Gemeindeverwaltung zu empfehlen – oder einfach ein Blick auf die offizielle Website der Gemeinde. Vielerorts sind die Bebauungspläne inzwischen auch online verfügbar.

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