Dachfenster Wood Me Up © Holzbau Oettinger

Dachfenster einbauen: Der große Ratgeber

Die wichtigsten Fragen rund um Auswahl und Montage von Dachfenstern, kompakt beantwortet

Wer den Dachraum zum Wohnraum ausbauen möchte, braucht vor allem eines, um das Dachgeschoss wohnlich zu gestalten: Tageslicht. An Dachfenstern führt beim Ausbau unterm Dach daher kein Weg vorbei. Doch auf dem Weg zu lichtdurchfluteten Räumen stellen sich Bauherren so einige Fragen: Wo sollen die Dachfenster eingebaut werden – Dachfläche, Giebel, Gaube? Dürfen Bauherren einfach so neue Dachfenster einbauen oder ist der Umbau genehmigungspflichtig? Und lohnt es sich eigentlich, den Einbau von Dachfenstern eigenhändig vorzunehmen?

Unsere Experten haben die wichtigsten Fragen rund um den Einbau von Fenstern im Dachgeschoss für Sie beantwortet.

Dachfläche, Giebel oder Gaube? So können Sie Dachfenster einbauen

Um dem Dachgeschoss zu mehr Tageslicht zu verhelfen, stehen grundsätzlich zwei Formen von Fenstern zur Auswahl: Liegende und stehende Dachfenster. Zu ersteren zählen alle typisch „schrägen“ Dachfenster, die in der Dachfläche verbaut sind. Aus diesem Grund werden liegende Dachfenster gewöhnlich auch als Dachflächenfenster bezeichnet. Wird hingegen ein Fenster in einer Gaube oder Giebelwand eingebaut, handelt es sich zwar streng genommen immer noch um ein Dachfenster – aber eben um ein stehendes.

Jede dieser Formen birgt ihre ganz eigenen Vorteile. Welches Dachfenster das richtige für Ihre Immobilie ist, ist daher vor allem eine Frage der Optik, der Art und Weise, wie Sie das ausgebaute Dachgeschoss nutzen möchten, und nicht zuletzt auch des Budgets.

Unsere Experten beantworten Ihre offenen Fragen!

Liegende Dachfenster: Dachflächenfenster

Dachflächenfenster sind nicht nur die kostengünstigste Dachfenster-Form, sondern eignen sich ideal dafür, lichtdurchfluteten Wohnraum unter dem Dach zu schaffen. Dadurch, dass sie der Form der Dachfläche folgen, sorgen sie für maximalen Lichteinfall. Stehende Fenster verlieren im Vergleich aufgrund des Winkels oftmals ein wenig Helligkeit, da das Licht je nach Sonnenstand nicht immer ideal in den Raum fällt. Das bedeutet allerdings auch, dass Dachflächenfenster mit dem zusätzlichen Sonnenlicht auch etwas mehr sommerliche Hitze ins Dachgeschoss bringen.

Wie werden Dachflächenfenster eingebaut?

Insbesondere unter handwerklich versierten Bauherren erfreut sich das Dachflächenfenster besonderer Beliebtheit: Mit ein wenig Geschick können sie es selbst montieren, ganz ohne dass ein Wanddurchbruch notwendig wäre. Bevor Sie das Dachfenster einbauen können, muss allerdings erst eine entsprechende Öffnung in der Dachfläche geschaffen werden. Im Idealfall passt das Fenster dabei genau zwischen zwei Dachsparren: So müssen zwar Öffnungen in Dämmung und Unterspannbahn geschaffen und auch ausreichend Dachziegel abgenommen werden, um Raum für Fenster und Rahmen zu schaffen, doch können bei diesem Vorgehen immerhin die Dachsparren bleiben, wie sie sind.

Passt das neue Dachfenster nicht in die Zwischenräume, gestaltet sich die Sache ein wenig komplizierter. Große Fenster können zumeust erst montiert werden, wenn einer oder mehrere Dachsparren durchgesägt wurden. Vielleicht müssen sogar Hilfssparren – die sogenannten „Wechsel“ – eingesetzt werden, um die Veränderung abzusichern. Ganz unabhängig davon, ob Dachsparren entfernt werden müssen oder nicht: Wer nicht über umfassendes Fachwissen verfügt, sollte das Öffnen der Dachfläche lieber einem Fachmann überlassen. Denn auch wenn die Sparren bleiben können, müssen sowohl die Luftdichtebene innen als auch die wasserführenden Ebenen außen am Dach sachgemäß angeschlossen werden – wird dieser Eingriff die Dachkonstruktion nicht korrekt umgesetzt, ist spätestens beim nächsten Regenfall der der Schaden vorprogrammiert.

Stehende Dachfenster: Fenster in Gaube und Giebelwand

Giebelfenster eröffnen einen großen Spielraum in der Gestaltung der Giebelseiten von Satteldächern oder Krüppelwalmdächern. Sie können nicht nur rechteckig und rund sein, sondern auch im Rundbogen, in dreieckiger Form an oder – etwa beim Krüppelwalmdach – sogar in Trapezform an die Konturen der Giebelwand angepasst werden. Neben einem optischen Akzent in der Fassade bieten sie vor allem Licht und gute Belüftungsmöglichkeiten, ohne dass allzu viel Hitze ins Haus gelangt. Der Nachteil? Giebelfenster allein genügen selten, um das gesamte Dachgeschoss mit Luft und Licht zu versorgen: Ohne Fenster, die die Dachfläche durchbrechen, bleibt es schlicht zu dunkel.

Der Einbau von Dachfenstern in einer Gaube vereint die Vorteile liegender und stehender Dachfenster: Einerseits bringt das Fenster Licht durch die Dachfläche mitten ins Dachgeschoss – und gleichzeitig wird die Gaube auf das Dach aufgesetzt, sodass das Fenster senkrecht steht. Dadurch lässt es einerseits weniger Hitze ins Haus, andererseits aber auch weniger Licht. Der große Vorteil der Gaube besteht allerdings darin, dass sie zugleich auch etwas mehr Raum schafft, der insbesondere unter einem Dach mit eher flachem Winkel überaus willkommen sein kann.

Bei dieser Version handelt es sich um die aufwendigste und kostspieligste Möglichkeit, Dachfenster einzubauen: Eine neue Gaube bedeutet stets einen größeren Umbau als das Einsetzen von Fenstern in bereits vorhandene Wände oder in die Dachfläche. Eine potentielle Schwachstelle, die der moderne Holzbau effizient auszugleichen weiß: Arbeitsaufwand und Personalkosten sinken deutlich, wenn Fertiggauben in Holzbauweise zum Einsatz kommen. Diese werden im Werk vorgefertigt und auf der Baustelle nur noch montiert.

Muss der Einbau von Dachfenstern genehmigt werden oder nicht?

Je nach Bundesland gelten in Deutschland recht unterschiedliche Landesbauordnungen. Diese schreiben u.a. vor, unter welchen Umständen Sie eine Baugenehmigung benötigen, um Dachfenster einbauen zu dürfen. Tauschen Sie lediglich alte Dachfenster gegen neue, modernere Modelle mit stärkerer Wärmedämmung, müssen Sie dafür gewöhnlich keine Genehmigung einholen – vorausgesetzt, das neue Fenster entspricht in seiner Größe ungefähr dem alten. Planen Sie hingegen eine signifikante Vergrößerung der Fensterfläche, möchten Sie eine Gaube einbauen oder einen Dachstuhl zu Wohnraum umwandeln, sollten Sie sicherheitshalber mit dem Bauamt Ihrer Gemeinde abklären, ob es sich um einen genehmigungspflichtigen Umbau handelt.

Bevor Sie sich mit der örtlichen Baubehörde in Verbindung setzen, lohnt sich allerdings ein Blick in den Bauantrag Ihres Hauses: Ist der spätere Ausbau des Dachgeschosses inklusive neuer Fenster bereits darin vorgesehen, benötigen Sie keine zweite Genehmigung, um Ihre Dachfenster einzubauen. Die beste Beratung bietet Ihnen dabei ein Zimmereifachbetrieb aus Ihrer Region. Bei einem Termin vor Ort können die Zimmerei-Experten Ihre Immobilie genau in Augenschein nehmen und Ihnen sowohl die gesetzlichen Auflagen als die umsetzbaren Optionen für den Einbau Ihrer neuen Dachfenster individuell und konkret aufzeigen.

Lohnt es sich, Dachfenster selbst einzubauen?

Mancher Bauherr trägt sich mit dem Gedanken, seine Dachfenster selbst einzubauen – vielleicht nicht in die Giebelwand, aber in die Dachfläche. Müssen keine Sparren durchtrennt werden, spricht grundsätzlich auch nichts dagegen. Üblicherweise werden Dachfenster inklusive Montageanleitungen geliefert und auch im Internet stehen auf den Seiten der Hersteller Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Verfügung.

Dennoch handelt es sich beim Einbau von Dachfenstern keineswegs um ein Projekt, das sich handwerkliche Anfänger vornehmen sollten: Um ein Dachfenster sicher, fest und vor allem dicht zu montieren, gibt es viele Details zu beachten. Durch ein unsachgemäß eingebautes Dachfenster kann Feuchtigkeit in den Dachstuhl eindringen, was wiederum Schimmel und andere Schäden an der Bausubstanz zur Folge haben kann. Aus exakt diesem Grund greift die Garantie namhafter Hersteller übrigens oftmals nur dann, wenn die Dachfenster von einem Fachbetrieb verbaut wurden – und das bedeutet, dass unbedingt ein Fachmann den Einbau der Dachfenster übernehmen sollte, um Sie gegen alle Eventualitäten abzusichern.

Dachfenstern sicher einbauen

Entscheiden Sie sich für den eigenhändigen Einbau eines Dachflächenfensters, sollten Sie unbedingt mit einem Partner arbeiten. Nur zu zweit können Sie das Gewicht des Dachfensters jederzeit sicher halten. Arbeiten Sie allein, müssen Sie insbesondere während der Montage das Fenster stützen, während Sie sich eigentlich auf ganz andere Arbeitsschritte konzentrieren wollen. Im schlimmsten Fall kann das dazu führen, dass das Fenster sich zu lösen beginnt und nach innen fällt – was nicht nur zu Schäden am Dachfenster führen kann, sondern auch ein Sicherheitsrisiko für Sie bedeutet, wenn Sie den Einbau vom Dachraum aus vornehmen. Ist es konstruktionsbedingt unvermeidlich, für den Einbau eines Dachfensters auf die Dachfläche zu steigen, sollten Sie die Montage außerdem aus Sicherheitsgründen immer dem Zimmereifachbetrieb Ihres Vertrauens überlassen.

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Finanzielle Förderung für Ihren Dachfenster-Einbau

Die Qualität des fertigen Produkts und die Sicherheit beim Einbau sind nicht die einzigen Gründe dafür, dass es sich zumeist als praktischer erweist, den Einbau von Dachfenstern einem Zimmereifachbetrieb zu überlassen. Auch unter finanziellen Gesichtspunkten profitieren Bauherren vom Einsatz der Experten. Nimmt ein qualifizierter Fachbetrieb den Umbau vor, können Sie dafür Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen.

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