© Shooting bei Beck Holzbau

Das Geheimnis der Langlebigkeit: Was die Haltbarkeit von Holzhäusern ausmacht

Was Bauherren und Eigentümer tun können, um die Lebensdauer eines Holzhauses zu verlängern

Die Immobilienpreise steigen und nicht nur im städtischen Raum wird Baugrund zu einer immer knapperen Ressource. Vor diesem Hintergrund gewinnen die eigenen vier Wände für viele Deutsche an neuer Bedeutung: Ein Haus bietet nicht nur Sicherheit, sondern stellt auch ein wertstabiles Investment dar, das über Generationen hinweg Stabilität verspricht. Wer jedoch einen Blick auf die durchschnittliche Lebensdauer von Wohnhäusern wirft, wird mit Blick auf den tatsächlichen Wert dieses Investments schnell verunsichert: Kann es wirklich sein, dass ein Einfamilienhaus höchstens hundert Jahre alt wird?

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, warum die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Hauses nur eine erste Orientierung bieten kann, und welche Faktoren dafür sorgen, dass ein gut gepflegtes Holzhaus diese Werte deutlich überbieten kann.

Wie lang ist die Lebensdauer eines Holzhauses?  

Lassen Sie uns eines gleich zu Beginn dieses Artikels festhalten: Wenn wir der Frage nach der Haltbarkeit von Holzhäusern nachgehen, sollten wir die durchschnittliche Lebensdauer nicht zu ernst nehmen. Sie ist erstens ein Mittelwert, zweitens eine Mindestangabe und daher – drittens – in der Praxis deutlich weniger relevant als die sogenannte Gesamtnutzungsdauer. Diese beschreibt, wie lange Eigentümer eine Immobilie nutzen können, wenn sie in den dafür üblichen Abständen die übliche Instandhaltung vornehmen. Und im Vergleich zur durchschnittlichen Lebensdauer ist da viel Luft nach oben.

Für Einfamilienhäuser wird gewöhnlich eine durchschnittliche Lebensdauer zwischen 60 und 100 Jahren veranschlagt. Bei Mehrfamilienhäusern sind es etwa 60 bis 85 Jahre. Dass diese Zeitspannen erstaunlich kurz wirken, hat dabei einen guten Grund: Die durchschnittliche Nutzungsdauer berechnet sich auf Grundlage der Haltbarkeit aller Bauteile, die im Neubau verarbeitet wurden. Das bedeutet, dass sich diese Werte mit jeder Reparatur und Sanierung verändern. Wer auf regelmäßige Wartung setzt und abgenutzte Teile rechtzeitig austauscht, kann die Gesamtnutzungsdauer seines Eigenheims daher deutlich verlängern.

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Was kann die Nutzungsdauer eines Holzhauses verlängern?

Fakt ist: Ein gut gepflegtes Holzhaus ist mindestens ebenso langlebig wie ein vergleichbares Haus in Massivbauweise – und damit auch ein ebenso wertbeständiges Investment. Um das meiste aus den eigenen vier Wänden herauszuholen, braucht es allerdings nicht nur erfahrene Zimmerleute, die für jeden Einsatzbereich das stärkste Bauholz finden und es durch geschickte Baumaßnahmen vor der Witterung schützen: Auch Bauherren und Eigentümer können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Lebensdauer eines Holzhauses gezielt zu verlängern.

1. Das richtige Bauholz

Haltbarkeit beginnt im Holzbau bereits mit der Auswahl der richtigen Materialien. Jedes Bauholz verfügt über charakteristische Eigenschaften, die sich erfahrene Zimmerleute zunutze machen können, um die Nutzungsdauer eines Holzhauses zu optimieren. Um eine konstant hohe Qualität im Holzbau zu gewährleisten, ist in Deutschland außerdem klar geregelt, welche Bauhölzer in welchen Bereichen eines Hauses Verwendung finden dürfen. Zu den wichtigsten Normen zählen dabei die Dauerhaftigkeitsklassen und die Gebrauchsklassen für Bauholz.

a) Die Einteilung der Hölzer in Dauerhaftigkeitsklassen nach DIN EN 350-2 gibt Auskunft darüber, wie stark die natürliche Widerstandskraft der verschiedenen Hölzer gegenüber bestimmten Schädlingstypen wie z.B. Insekten oder Pilzen ist.

b) Die Gebrauchsklassen für Bauholz orientieren sich an DIN 68800 (Teil 1). Auf Grundlage der Umwelteinflüsse, denen Holzbauteile in bestimmten Anwendungsbereichen ausgesetzt sind, schreiben sie vor, welche Bauhölzer zu welchem Zweck eingesetzt werden dürfen.

Darüber hinaus sind für die verschiedenen Gebrauchsklassen auch vorbeugende Holzschutzmaßnahmen vorgeschrieben. Da sich viele Holzbauunternehmen schon seit Jahrzehnten für nachhaltigere Lösungen im Bausektor engagieren, tritt chemischer Holzschutz dabei allerdings immer mehr in den Hintergrund: Er kommt nur zum Einsatz, wo sich keine schonendere Lösung findet. Stattdessen setzen Holzbau-Experten auf die natürliche Widerstandskraft der unterschiedlichen Hölzer – und auf konstruktiven Witterungsschutz.

 

2. Konstruktiver Witterungsschutz

Um eine lange Nutzungsdauer zu gewährleisten, müssen Holzbauteile vor allem eines sein: Trocken. Je mehr Feuchtigkeit in Bauholz einzieht und je länger sie darin eingespeichert bleibt, desto größer ist auch das Risiko, dass Schimmel, Schädlingsbefall oder gar Fäulnis folgt. Aus diesem Grund setzt der Holzbau seit jeher auf starken baulichen Witterungsschutz. Holzhäuser werden vom ersten Moment an so geplant, dass möglichst wenig Wasser die Holzbauteile erreicht – und dort, wo sich das Einziehen von Feuchtigkeit nicht immer vermeiden lässt, fördert die Konstruktion die Durchlüftung, sodass das Holz auch nach heftigen Regenfällen schnell wieder trocknen kann.

Zu den typischen Elementen des baulichen Witterungsschutzes für Holzhäuser zählen u.a.

  • Dachüberstände und geschickt platzierte Balkone, die Regenwasser ableiten
  • Vermeidung von stehendem Wasser auf Holzoberflächen
  • Spritzwasserschutz an der Fassade
  • belüftete/hinterlüftete Holzfassaden

Darüber hinaus vermeidet der Holzbau auch den direkten Kontakt seines Baustoffs mit dem Erdreich, denn ein Holzbauteil, das in der Erde steckt, saugt sich in unseren Breitengraden unweigerlich mit Feuchtigkeit voll und kann diese vor allem nicht wieder an seine Umgebung abgeben. Um das zu verhindern, wird auch der Keller von Holzhäusern üblicherweise gemauert.

3. Regelmäßige Kontrolle und Sanierung

Während die Bausubstanz vor allem durch die richtige Konstruktion vor schädlichen Einflüssen geschützt ist, sollte Holz im Außenbereich regelmäßig kontrolliert werden – am besten einmal alle sechs Monate. Auch kleine Schäden sollten dabei außerdem frühestmöglich behoben werden, denn je mehr Zeit verstreicht, desto größer ist auch das Risiko, dass doch irgendwo Wasser ins Holz zieht.

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel dafür, wie gute Pflege die Lebendsauer von Holzhäusern verlängern kann, findet sich in Baden-Württemberg – genauer gesagt: In Esslingen. In der Hafenstraße 4 –10 steht hier die älteste zusammenhängende Fachwerkhäuserzeile Deutschlands. Im Lauf der Zeit wurde zwar auch an diesen sechs Fachwerkhäusern mancher Umbau und auch manche Sanierung vorgenommen, doch ein Teil der tragenden Elemente ist bis heute unverändert. Und das bedeutet, dass manche dieser Balken seit fast 700 Jahren Wände und Geschossdecken halten, denn eine archäologische Untersuchung des Bauholzes zeigte, dass die Gebäude zwischen 1328 und 1331 erbaut wurden.

Know-how und Erfahrung aus mehreren Hundert Jahren Handwerksgeschichte

Einer der vielleicht größten Vorteile des Holzbaus besteht in seiner jahrhundertelangen Geschichte: Die Bauweisen, die der moderne Holzbau nutzt, wurden über Generationen hinweg von zahllosen Handwerksmeistern erprobt und perfektioniert, sodass baulicher und chemischer Holzschutz einander heute besser ergänzen denn je. Hinzu kommt, dass sich im Lauf der Zeit auch hohe Ansprüche an die Qualität der Materialien entwickelten. In Deutschland sind heute sowohl die Zimmereifachbetriebe als auch die Hersteller von Bauholz auch von gesetzlicher Seite verpflichtet, diesen Standards gerecht zu werden: Strenge Qualitätskontrollen gewährleisten höchste Qualität entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Rohmaterial bis zur Übergabe des schlüsselfertigen Holzhauses.

Auch die deutschen Holzbau-Verbände spielen dabei eine wichtige Rolle: Sie stellen den Fachbetrieben aktuelle Informationen zu technischen Neuerungen, zur Rechtslage und auch zu den Normen und Vorschriften für den Holzbau in Deutschland zur Verfügung. Außerdem bieten sie ihren Mitgliedern Schulungen zur korrekten Ausführung verschiedener Holzbautechniken an – für zuverlässig hohe Handwerksqualität nach aktuellen technischen Standards.

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