Dachbegrünung Wood Me Up © Evelien / Adobe Stock

Gut für die Umwelt – gut für die Immobilie!

Drei Vorteile von Dachbegrünung, die Bauherren kennen sollten

Im Dezember 2021 waren in Deutschland bereits mehr als 130 Millionen m2 Dachfläche bepflanzt – Tendenz steigend. Zum Teil ist dieser Trend sicher der Tatsache geschuldet, dass Dachbegrünung versiegelte Fläche durch frisches Grün ausgleicht, ohne das vielerorts ohnehin knappe Angebot an Bauland weiter zu verringern.

Gründächer und Dachgärten sind aber nicht nur in Industriegebieten und Innenstädten ein wichtiges Thema: Dachbegrünung hat auch zahlreichen Eigenschaften, die Bauherren gezielt nutzen können, um die Attraktivität, die Energieeffizienz und sogar die Lebensdauer ihrer Immobilie langfristig zu steigern. In diesem Artikel stellen die Holzbau-Experten von Wood Me Up drei dieser versteckten Vorteile von Dachbegrünung vor.

Welche Vorteile hat Dachbegrünung für Dach und Haus?

Die wohl bekanntesten Vorteile von Dachbegrünung sind ihre Vorzüge für Umwelt, Klima und Ambiente. Gründächer verbessern zum einen die Luftqualität, da die Pflanzen CO2 und Feinstaub aus der Luft filtern und gleichzeitig Sauerstoff produzieren. Das macht Dachbegrünung in Städten, auf Dächern von Industriebauten und in Wohngebieten in der Nähe von vielbefahrenen Straßen besonders attraktiv. Zum anderen leisten Gründächer einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt. Sie bieten nützlichen Insekten, Spinnen und Kleinstlebewesen neuen Lebensraum – und infolgedessen finden auch heimische Vogelarten mehr Futter.

Das ist aber längst nicht alles, was Dachbegrünung leistet. Die Pflanzen und insbesondere der mehrschichtige Dachaufbau, auf dem sie wachsen, bergen auch große Vorteile für die Immobilie: Bei richtiger Planung und Umsetzung kann Dachbegrünung dazu beitragen, die Nebenkosten zu reduzieren sowie Dach und Fassade vor Wasserschäden zu schützen.

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Vorteil #1: Der mehrschichtige Aufbau verstärkt die Dachdämmung

Damit Pflanzen auf der Dachfläche wachsen und gedeihen können, ohne dass die Dachkonstruktion Schaden nimmt, ist ein gut durchdachter Aufbau erforderlich. Unter jedem Gründach und jedem Dachgarten liegen daher insgesamt sechs Funktionsbereiche. Sie sorgen dafür, dass die Pflanzen optimale Wachstumsbedingungen vorfinden, und schützen zugleich das Dach vor Feuchtigkeit und mechanischen Schäden.

Sowohl die Zahl als auch die Höhe der Schichten, aus denen dieser Dachaufbau besteht, variiert je nach Anbieter, System und Umfang der Dachbegrünung. Für einen Dachgarten mit Blumenrabatten und vielleicht sogar kleinen Sträuchern ist beispielsweise mehr Substrat und auch eine dickere Drainageschicht erforderlich als für ein naturnah gestaltetes Gründach, auf dem nur Gräser und Wildkräuter wachsen sollen. Doch ganz gleich, wie dick der Aufbau am Ende ausfällt: Er stellt einen versteckten bauphysikalischen Vorteil von Dachbegrünung dar.

Die vielen Schichten verstärken nämlich die Wirkung der Dachdämmung. Im Sommer wird es unter Gründächern nicht so schnell heiß und im Winter sinken die Heizkosten. Je dicker die Substratschicht, desto größer ist dieser Effekt – ein Dachgarten kann sich daher gleich doppelt rentieren. Darüber hinaus trägt die Dachbegrünung auch zur Schalldämmung bei, sodass die Räume unter einem begrünten Dach ein rundum angenehmes Wohnklima bieten.

Vorteil #2: Dachbegrünung kann vor Wasserschäden schützen

Seit einigen Jahren zeichnet sich für ganz Deutschland ein klarer Wettertrend ab: Die Sommer werden heißer – und wenn es dann endlich regnet, kommt es oft zu heftigen Unwettern mit Starkregen. Dabei stößt vielerorts nicht nur die öffentliche Kanalisation an ihre Grenzen. Auch die Dachentwässerung der einzelnen Immobilien ist den Wassermassen nicht immer gewachsen. Die Folge? Überlaufende Regenrinnen und überschwemmte Dachflächen, die ihrerseits Wasserschäden an Fassade und Dämmung nach sich ziehen können.

Gründächer und Dachgärten können hier Abhilfe schaffen, denn Substrat, Drainage und Pflanzen können gemeinsam bis zu 60 Prozent des Regenwassers zumindest vorübergehend binden. Im Fall heftiger Regengüsse genügt das oft schon, um zu verhindern, dass Dachrinnen und Fallrohre überlaufen. Aus genau diesem Grund werden übrigens auch neu gebaute Wohnquartiere immer häufiger mit Dachbegrünung ausgestattet: Die Gründächer dienen hier als Retentionsflächen, die vorübergehend einen Teil des Niederschlags aufnehmen und so bei Bedarf die Kanalisation entlasten.

Durch die Wahl passender Pflanzen lässt sich dieser Vorteil der Dachbegrünung sogar noch gezielt verstärken. Besonders gut geeignet sind sukkulente Arten wie z.B. Sedum oder Hauswurz. Sie stammen aus Regionen, in denen nur wenig Regen fällt, und sind daher in der Lage, innerhalb kürzester Zeit besonders viel Wasser aufzunehmen und zu speichern.

Vorteil #3: Photovoltaik-Pflicht und Dachbegrünung schließen einander nicht aus

Um die Klimaziele zu erreichen, ist es wichtig, die Energieeffizienz der Immobilien in Deutschland nachhaltig zu steigern. Dafür genügt es allerdings nicht, nur den Energieverbrauch der Gebäude zu senken: Auch an einer Energiewende führt über kurz oder lang kein Weg vorbei. Um den Standortvorteil im sonnigen Süden für die Gewinnung von Grünstrom zu nutzen, führt Baden-Württemberg daher als erstes Bundesland die Photovoltaik-Pflicht für Immobilien ein.

Seit dem 1. Januar 2022 müssen neue Nichtwohngebäude mit Photovoltaik-Modulen oder Solarthermie ausgestattet werden. Am 1. Mai 2022 wurde diese Pflicht in einem zweiten Schritt auf neue Wohngebäude ausgeweitet. Ab Januar 2023 kommen dann die Bestandsimmobilien dazu: Sie müssen entsprechend nachgerüstet werden, sobald die nächste Dachsanierung ansteht.

Auf die Vorteile der Dachbegrünung müssen Häuslebauer im Süden deshalb aber keineswegs verzichten. Solange die Paneele nicht von hohen Pflanzen verschattet werden, finden Photovoltaik- und Solarmodule auch auf einem Gründach Platz. Und wer sein Flachdach lieber zur Dachterrasse oder zum Dachgarten ausbauen oder den natürlichen Look seines Gründaches nicht durch Technik aufbrechen möchte, kann die Photovoltaik- und Solarpaneele auch an anderer Stelle auf seinem Grundstück anbringen.

Von der Planung bis zum fertigen Gründach: Warum Bauherren von fachkundiger Beratung profitieren

Eines müssen wir an dieser Stelle der Vollständigkeit halber anmerken: Auch wenn viele Zimmerleute über entsprechende Zusatzqualifikationen verfügen, fällt die Begrünung der Dachfläche streng genommen nicht in unser Aufgabengebiet. Wenn es um die Auswahl der passenden Pflanzen, ums Substrat und die Drainage geht, vertrauen auch wir auf erfahrene Dachdecker sowie auf die Profis aus dem Garten- und Landschaftsbau.

Damit von der Planung bis zur finalen Bepflanzung alles rund läuft, sollten aber trotzdem die Zimmerei-Experten Ihres Vertrauens Ihre ersten Ansprechpartner sein. Sie stellen sicher, dass die Dachkonstruktion den Aufbau für Ihr Gründach oder Ihren Dachgarten tragen kann. Während hier bei Neubauten ggf. noch etwas nachjustiert werden kann, gibt die Dachkonstruktion bei nachträglicher Dachbegrünung an Bestandsimmobilien den Rahmen für die Gestaltungsmöglichkeiten vor.

Die sachkundige Beratung durch einen Zimmereifachbetrieb aus Ihrer Region legt daher den Grundstein für alle weiteren Planungsschritte – und für eventuelle Anträge auf finanzielle Förderung. Da Dachbegrünung effektiv dazu beiträgt, den Energieverbrauch Ihrer Immobilie zu senken, können Bauherren schließlich auch für Gründächer BEG-Förderungen in Anspruch nehmen. Sowohl die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) als auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördern Dachbegrünung.

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