Holzhaus oder Massivhaus Wood Me Up © Holzbau Oettinger

Holz- oder Massivbau?

Was Bauherren bei der Entscheidung für die passende Bauweise bedenken sollten

Freistehendes Einfamilienhaus oder Doppelhaushälfte? Fertighaus oder Architektenhaus? Satteldach oder Walmdach? Wer ein Haus baut, hat in vielfacher Hinsicht die Qual der Wahl. Um von den Kosten über den Verlauf der Bauphase bis hin zur Ökobilanz alle Faktoren im Blick zu behalten, ist daher ein gewisses Maß an planerischem Weitblick erforderlich – und eine grundlegende Entscheidung darüber, welche Bauweise am besten zu den eigenen Wünschen und Werten passt.

Sowohl der Massivbau als auch der Holzbau verfügen über zahlreiche Vorzüge. So können Bauherren beispielsweise durch den Einsatz von Fertigbauteilen die Bauphase für ein Holzhaus ebenso verkürzen wie bei einem Massivhaus, und auch mit Blick auf den Preis eines Neubaus bieten beide Bauweisen Optionen für jedes Budget. Ausschlaggebend für Frage, ob ein Projekt in Holzbau- oder Massivbauweise umgesetzt werden soll, ist daher zunehmend der Blick auf die langfristigen Auswirkungen dieser Entscheidung – auf Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und vermeintliche Nachteile einer Bauweise, die sich auf den zweiten Blick oftmals als Vorurteile herausstellen.

In diesem Artikel haben die Experten von Wood Me Up drei Fakten über Holzbau und Massivbau für Sie zusammengestellt, die Bauherren dabei helfen können, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

1. Starker Schallschutz ist keine Frage des Baustoffs

Wenn es um das Thema Schallschutz im Holzbau geht, haben viele Bauherren bis heute große Bedenken: Ist ein Holzhaus nicht hellhöriger als ein gemauertes – einfach aus dem Grund, dass Wände und Geschossdecken aus Holz besser schwingen und daher jedem Geräusch eine stärkere Resonanz bieten als Stein? Mit Blick auf die natürlichen Eigenschaften der verschiedenen Baustoffe ist diese Überlegung vollkommen berechtigt: Genau dieselben kleinen Luftpolster, die Holz zu einem so dämmstarken Baustoff machen, fangen auch eingehenden Schall auf.

Das bedeutet allerdings nicht, dass daraus ein echtes Problem für den Schallschutz entsteht. Moderne Holzhäuser entsprechen in Sachen Schallschutz denselben Standards wie Häuser in Massivbauweise – und das müssen sie auch. Stimmt das Schallschutzkonzept nicht, kann das nämlich der Grund dafür sein, dass die zuständige Bauaufsichtsbehörde keine Baugenehmigung erteilt. Dass die Zahl der Holzhäuser in Deutschland trotzdem seit Jahren konstant steigt, zeigt deutlich, dass das der moderne Holzbau auch diese Herausforderung mühelos meistert. Der große Unterschied zwischen einem hellhörigen und einem optimal schallgedämmten Haus besteht nämlich nicht im Material, sondern in der Konstruktion: Eine clevere Kombination aus mehreren Schichten Holz und Dämmmaterial schafft auch im Holzhaus eine Schalldämmung, die es mit dem Schallschutz in einem vergleichbaren Massivhaus aufnehmen kann.

2. Jedes eingesparte Betonteil verbessert die CO2 -Bilanz einer Immobilie

Dass Holz als nachwachsendes Baumaterial nachhaltiger ist als Stein oder Beton, das ist bekannt. Wie groß die Unterschiede im Vergleich zu Beton sind, zeigt sich allerdings erst, wenn wir die Höhe der Emissionen betrachten, die mit der Herstellung dieser Baustoffe einhergehen. Die Produktion eines Kubikmeters Beton setzt bereits zwischen 345 und 450 Kilogramm CO2 frei. Ein Kubikmeter Holz hingegen bindet während seines Wachstums rund 1.000 Kilogramm CO2 – auch wenn die Weiterverarbeitung des Bauholzes natürlich immer noch mit einem gewissen Emissionsausstoß einhergeht, ist es nahezu unmöglich, die CO2-Bilanz eines gut geplanten Holzhauses in die roten Zahlen zu bringen. Das macht den modernen Holzbau zur großen Chance für klimaneutrales Bauen.

Klimaneutralität beim Hausbau bedeutet, dass die CO2-Bilanz einer Immobilie am Ende mindestens eine schwarze Null zeigt. Um das zu erreichen, können Bauherren – und natürlich auch alle beteiligen Fachunternehmen – einerseits darauf achten, die Emissionen für den Bau möglichst gering zu halten. Da sich der CO2 -Ausstoß in manchen Bereichen (noch) nicht unter einen gewissen Punkt senken lässt, gilt es andererseits aber auch, die unvermeidlichen Treibhausgase zu kompensieren. Nur ist das bei Beton eine denkbar große Aufgabe.

Kalkulieren wir für ein Einfamilienhaus Fertigbauteile im Umfang von ca. 30 m3, setzt die Herstellung der Betonteile für ein Massivhaus mindestens 10 Tonnen CO2 frei. Wenn ein ausgewachsener Baum etwa vierzig Jahre braucht, um diese Menge an schädlichen Treibhausgasen wieder aus der Luft zu filtern, würde klimaneutrales Bauen bedeuten, dass wir zum Ausgleich dreißig ausgewachsene Bäume ein halbes Jahrhundert lang pflegen müssen. Damit hätten wir aber nur die Bauteile selbst kompensiert: Kommen noch Transport der Teile zur Baustelle, der Energieverbrauch im Verlauf der Bauarbeiten und die schlussendliche Entsorgung des Betons nach Abriss des Hauses hinzu, ist es nahezu unmöglich, das freigesetzte CO2 zeitnah auszugleichen.

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3. Die Bauweise kann sich auf die Größe der Wohnfläche auswirken

Ein weniger bekannter Aspekt, in dem sich Holzbau und Massivbau deutlich unterscheiden, besteht in der für einen guten Dämmwert erforderlichen Wandstärke – und die sollten Bauherren aus gleich zwei guten Gründen bedenken. Wie dick die Wände wirklich sein müssen, um die Heizungswärme im Haus zu halten, beeinflusst zum einen die für den Bau erforderlichen Materialmengen und damit die Baukosten. Zum anderen entscheidet die Wandstärke aber auch darüber, welcher Anteil der Grundfläche tatsächlich als Wohnfläche genutzt werden kann. Je dicker die Wände, desto kleiner fallen schließlich die Räume aus.

Im Vergleich zu Massivhäusern bergen vor allem Häuser in Holzrahmenbauweise einen klaren Vorteil: Den Raum zwischen den tragenden Elementen, die sogenannten Gefache, füllt hier der Dämmstoff. Anstatt eine zusätzliche Schicht zu bilden, schließt die Dämmschicht eben mit den tragenden Elementen ab. So können die Wände eines Holzhauses insgesamt schmaler ausfallen als vergleichbar gedämmte Wände in Massivbauweise. Der im Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorgeschriebenen Wärmedurchlasskoeffizienten wird zuverlässig erreicht und auf gleichem Grundriss entsteht – ganz ohne Mehrkosten oder zusätzlichen Aufwand – einfach durch die Wahl der passenden Holzbauweise mehr Wohnraum.

Holzbau oder Massivbau? Was zählt, ist Planung mit Weitblick

Dass wir als Zimmerei-Experten stets bereit sind, eine Lanze für den Holzbau zu brechen, das geben wir gern zu. Gleichzeitig wissen wir aber auch die Vorzüge anderer Baustoffe zu schätzen. Die Eigenschaften von Stein und Beton können die natürlichen Stärken des Holzbaus sinnvoll ergänzen und dazu beitragen, die ohnehin hohe Lebensdauer eines Holzhauses noch weiter zu verlängern. Aus diesem Grund setzt auch der moderne Holzbau beispielsweise auf gemauerte Keller und Fundamente aus Beton: Wir wissen, was unser Baustoff kann – und wir wissen auch, an welchen Stellen es sich lohnt, verstärkend auf Methoden und Materialien des Massivbaus zurückzugreifen.

Vor dem Hintergrund einer Welt, in der Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnt und vielerorts die Grundstückspreise aufgrund geringer Verfügbarkeit von freiem Baugrund immer weiter in die Höhe schnellen, sind wir aber auch davon überzeugt, dass Holz als Baustoff zukunftsweisend ist. Moderner Holzbau ermöglicht es uns, den Massivbau durch schonende Alternativen abzulösen – nachhaltig, effektiv und bei unvermindertem Wohnkomfort.

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