KfW-Förderung 2022 Wood Me Up © nmann77 / Adobe Stock

KfW-Förderung 2022: Wie geht es jetzt weiter?

Auf den KfW-Förderstopp folgen strengere Richtlinien für die Neubauförderung

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) koordiniert die Vergabe eines großen Teils der Fördermittel, die der Bund alljährlich für energieeffizientes Bauen und Sanieren bereitstellt. Um die Antragstellung zu erleichtern und so die Verbesserung der Gebäudestandards gezielt voranzutreiben, wurden erst im Sommer 2021 die Förderprogramme der KfW und des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in der neuen Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) zusammengeführt. Knapp ein halbes Jahr später folgte allerdings ein plötzlicher Förderstopp: Am 23. Januar 2022 wurden alle von der KfW verwalteten Teile des BEG-Programms ausgesetzt.

Was auf den ersten Blick wie ein abrupter Kurswechsel wirken mag, war die Folge eines Beschlusses, der bereits Ende 2021 gefallen war. Eines der beliebtesten KfW-Programme sollte im Januar 2022 auslaufen. Diese Ankündigung löste jedoch einen Domino-Effekt aus, der die gesamte Immobilienbranche nun bis mindestens Anfang 2023 auf Trab halten wird.

Lesen Sie in diesem Artikel, wie es zum KfW-Förderstopp im Januar 2022 kam, welche Teile des BEG-Programms inzwischen wieder aufgenommen wurden und was es beim Antrag auf KfW-Förderung für Neubau und energetische Sanierung derzeit zu beachten gilt.

Wie kam es zum KfW-Förderstopp im Januar 2022?

Am 23. Januar 2022 wurden drei Förderprogramme des Bundes ausgesetzt – die KfW-Neubauförderung für Effizienzhaus 55 und Effizienzhaus 40 sowie die KfW-Förderung für Maßnahmenpakete zur energetischen Sanierung von Bestandsimmobilien. Grund dafür war ein unerwarteter finanzieller Engpass seitens der Förderbank: Schon Mitte Januar war das Jahresbudget für die BEG-Förderprogramme deutlich überschritten.

Ausgelöst wurde dieser Engpass durch die auslaufende KfW-Neubauförderung für Effizienzhäuser 55, die sowohl einen zinsgünstigen Förderkredit als auch einen Tilgungszuschuss in Höhe von bis zu 18.000 Euro umfasste. Diese KfW-Förderung für Neubauten wurde im Jahr 2010 ins Leben gerufen, um Immobilien mit überdurchschnittlicher Energieeffizienz für Bauherren und Käufer attraktiver zu machen. Der Energieverbrauch eines Effizienzhauses 55 liegt bei nur 55 Prozent dessen, was nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) für neue Wohn- und Gewerbeimmobilien zulässig wäre – und 2010 bedeutete das noch eine deutliche Verbesserung gegenüber dem gängigen Gebäudestandard.

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Inzwischen ist dieses Level an Energieeffizienz allerdings längst nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel: In Deutschland werden heute nur noch selten Wohn- oder Gewerbeimmobilien gebaut, die nicht mindestens die Standards für ein Effizienzhaus 55 erfüllen. Das Förderprogramm der KfW stand daher bereits seit einigen Jahren in der Kritik – anstatt Anreize zur weiteren Optimierung der Gebäudestandards zu schaffen, rege es nur noch Mitnahmeeffekte an. Infolgedessen entschied sich die Bundesregierung im November 2021 dafür, die KfW-Neubauförderung für Effizienzhäuser 55 zu beenden: Zum 31. Januar 2022 sollte das Programm auslaufen.

Dass die KfW die Förderung schlussendlich eine Woche früher beenden und auch alle anderen Förderungen vorübergehend aussetzen musste, ist dem enormen Ansturm geschuldet, der auf diese Ankündigung folgte. Allein die Anträge, die bis Mitte Januar 2022 bei der KfW eingingen, beliefen sich auf rund 20 Milliarden Euro. Knapp 14 Milliarden entfielen dabei auf die Neubauförderung für Effizienzhäuser 55. Um diese Zahlen in Relation zu setzen: 2021 hat die KfW Fördermittel in Höhe von weniger als 20 Milliarden Euro bewilligt – und zwar für alle Programme aus dem Bereich energieeffizientes Bauen und Sanieren.

Was passiert mit Anträgen, die vor dem Förderstopp bei der KfW eingereicht wurden?

Die Frage, wie die KfW mit dem enormen Antragsvolumen umgehen sollte, hat die Bundespolitik über Monate hinweg beschäftigt. Einerseits sprengt die bis zum Förderstopp beantragte Summe bereits das Jahresbudget der Förderbank. Andererseits würde jedoch ein Ausfall der Förderung mit großer Wahrscheinlichkeit auch das Ende zahlreicher Wohnbauprojekte bedeuten – und in Anbetracht des angespannten Immobilienmarkts wären diese dringend nötig.

Inzwischen steht fest: Alle Anträge auf KfW-Förderung für Effizienzhaus 55, Effizienzhaus 40 und energetische Sanierung, die bis zum Förderstopp am 23. Januar 2022 bei der KfW eingegangen sind, werden noch bearbeitet – und zwar gemäß der alten Förderrichtlinien. Das ist für viele Bauherren und Käufer ein wichtiger Punkt, denn wer nach Wiederaufnahme der KfW-Programme einen Antrag stellt, hat es mit anderen Konditionen zu tun.

KfW-Förderung 2022: Wie geht es für Neubau und energetische Sanierung weiter?

Obwohl die energetische Sanierung von Bestandsimmobilien ein wichtiges Nachhaltigkeitsziel darstellt, sind aktuell noch keine konkreten Pläne für die Wiederaufnahme der KfW-Förderung für umfassende Sanierungsprojekte bekannt. Trotzdem gibt es für Eigentümer sanierungsbedürftiger Immobilien eine gute Nachricht: Einzelne Maßnahmen zur energetischen Sanierung werden weiterhin gefördert, sowohl von der KfW als auch vom BAFA.

Mit Blick auf Neubauprojekte gestaltet sich die KfW-Förderung derzeit jedoch ein wenig komplizierter. Die Neubauförderung für Effizienzhaus 55 sollte ohnehin Ende Januar auslaufen und wird daher nicht wieder aufgenommen. Wer KfW-Förderung für einen Neubau beantragen möchte, muss nun mindestens ein Effizienzhaus 40 planen.

Zweiter Stopp für die KfW-Neubauförderung: Was ändert sich jetzt?

Ab dem 20. April 2022 konnten wieder Anträge bei der KfW eingereicht werden. Diese überbrückende „Neubauförderung mit modifizierten Förderbedingungen“ sollte bis zum 31. Dezember 2022 befristet sein und hatte ein Budget von insgesamt einer Milliarde Euro. Um mit diesem reduzierten Kontingent möglichst viele Bauprojekte zu unterstützen, wurden zudem die Fördersätze halbiert: Anstelle eines Tilgungszuschusses in Höhe von 20 Prozent der Kreditsumme erhielten Bauherren und Käufer nun – je nach Ausstattung des Effizienzhauses – einen Zuschuss in Höhe von 10 Prozent oder 12,5 Prozent ihrer Kreditsumme.

Aller Rationierung zum Trotz stand jedoch schon bei Ankündigung des Überbrückungsprogramms fest, dass auch die aufgestockten Fördertöpfe für die KfW-Neubauförderung rasch ausgeschöpft sein würden. Und so kam es auch: Der Ansturm auf die Fördermittel war am 20. April 2022 erneut so groß, dass die Milliarde für die KfW-Neubauförderung Effizienzhaus 40 innerhalb von drei Stunden aufgebraucht war. Der dadurch ausgelöste zweite Förderstopp soll aber nur bis zum Sommer dauern. Laut Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz wird die KfW-Neubauförderung bis zum 31. Dezember 2022 als Teil des Programms „EH40-Nachhaltigkeit“ fortgesetzt.

Die konkreten Rahmenbedingungen dieser Übergangslösung sind zwar noch nicht bekannt, doch steht fest, dass die Bedingungen für die KfW-Förderung dadurch anspruchsvoller werden sollen. So wird beispielsweise das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG), das bisher als optionaler Bestandteil der BEG-Förderung für Effizienzhäuser 40 der sogenannten Nachhaltigkeitsklasse diente, im Rahmen dieses Überbrückungsprogramms zur grundlegenden Bedingung für die KfW-Förderung von Bau- und Sanierungsprojekten werden. Die konkreten Richtlinien werden – so jedenfalls der Stand der Planung im April 2022 – im Sommer veröffentlicht. Im Januar 2023 soll dann ein vollkommen neues Förderprogramm mit dem Titel „Klimafreundliches Bauen“ die KfW-Neubauförderung endgültig ablösen.

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