Holzfenster pflegen Wood Me Up © Diana Rui / Adobe Stock

Reinigen, streichen oder sanieren: Die richtige Pflege für Ihre Holzfenster

Von Lack und Lasur bis zur Sanierung – so bleiben Fensterrahmen aus Holz lange schön

Obwohl sich hartnäckig das Gerücht hält, Holzfenster seien besonders wartungsintensiv, braucht es im Grunde nicht viel mehr als sanfte Reinigung mit warmem Wasser, Seife und einem weichen Tuch, um einen Fensterrahmen aus Holz über Jahre und Jahrzehnte hinweg von seiner schönsten Seite zu zeigen. Was Holzfenster allerdings durchaus von vergleichbaren Modellen aus Kunststoff oder Aluminium unterscheidet, ist die schützende Schicht aus Lack oder Lasur: Sie muss in regelmäßigen Abständen überprüft und bei Bedarf erneuert werden, um den Witterungsschutz aufrecht zu erhalten.

Lesen Sie hier, wie die Wahl zwischen Holzlack und Holzlasur die Pflege Ihrer Holzfenster verändert und woran Sie erkennen, dass es Zeit ist, Ihre Fenster zu streichen oder vielleicht sogar energetisch zu sanieren.

Lack oder Lasur? So schützen Sie Ihre Holzfenster vor Wind und Wetter

Grundsätzlich bieten sowohl Holzlack als auch Holzlasur starken Schutz gegen schädliche Witterungseinflüsse. Allerdings unterscheiden sich sowohl die Gestaltungsmöglichkeiten als auch die Frequenz, mit der die jeweilige Schutzschicht erneuert werden muss, deutlich. Womit Holzfenster gestrichen werden sollten, ist daher eine Frage der Balance zwischen pragmatischem Kalkül und gewünschter Optik.

Holzlacke können grundsätzlich mehr Farbpigmente aufnehmen als Lasuren und eröffnen daher den größeren Gestaltungsspielraum, was die Farbwahl für Holzfenster anbelangt. Außerdem legt sich Lack in einer glatten Schicht auf das Holz, die sich besonders leicht reinigen lässt und theoretisch auch deutlich länger hält als Lasuren. Solange der Lack nicht abzublättern beginnt, kann er an Holfenstern – wie auch an Holzfassaden – bis zu zehn Jahre halten.

In der Praxis erweist sich die größte Stärke der Lackschicht allerdings auch als ihre größte Schwäche. Solange sie intakt ist, dringt keine Feuchtigkeit in das darunterliegende Holz, aber sobald der Lack an einer Stelle zu splittern oder abzuplatzen beginnt, ist das Holz ungeschützt. Die Folge? Im besten Fall platzt nur noch mehr Lack ab – doch je länger der Schaden unentdeckt bleibt, desto größer ist auch das Schimmelrisiko am Fensterrahmen.

Um einen gleichmäßigeren Witterungsschutz zu gewährleisten, setzen Holzbau-Experten in ganz Deutschland daher seit Jahrzehnten zunehmend auf Holzlasuren. Auch eine Lasur versiegelt die Oberfläche der Holzfenster – doch im Gegensatz zum Holzlack, der sich in einer glatten Schicht auf das Holz des Fensterrahmens legt, dringt Holzlasur in die Poren ein und verschließt diese. Neben vollkommen klaren Holzlasuren können Sie dabei auch zu leicht pigmentierten Lasuren greifen, um die Farben des Holzes zu verstärken und zugleich die natürliche Maserung zu betonen.

Lasierte Holzfenster müssen zwar alle drei bis fünf Jahre frisch gestrichen werden, doch genau diese regelmäßige Wartung trägt auch maßgeblich dazu bei, eventuelle Schwachstellen am Fensterrahmen schnell zu entdecken. Hinzu kommt, dass das Streichen der Holzfenster mit einer Lasur deutlich schneller erledigt ist als mit einem Lack. Eine beschädigte Lackschicht muss erst vollständig abgeschliffen werden, bevor sie erneuert werden kann. Das kostet nicht nur Zeit, sondern birgt auch stets ein gewisses Risiko, dass beim Schleifen das Holz beschädigt wird. Im Gegensatz dazu können Sie den Rest einer alten Holzlasur einfach einfach mit einer frischen Schicht überstreichen – vorausgesetzt, sie greifen wieder zur selben Lasur wie beim ersten Mal.

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Holzfenster streichen: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Ganz gleich, ob Sie Lack oder Lasur verwenden, den richtigen Zeitpunkt für das Streichen Ihrer Holzfenster ermitteln Sie anhand der Wetterseite Ihres Hauses. Hier ist das Holz den stärksten Witterungseinflüssen ausgesetzt und braucht dementsprechend auch den größten Schutz. Wie es um Lack oder Lasur steht, zeigt sich zumeist schon beim regelmäßigen Reinigen der Holzfenster. Wischen Sie mit einem weichen Microfasertuch am Rahmen entlang, spüren Sie schnell, wie rau und porös die Oberfläche ist: Je häufiger Sie mit dem Tuch hängen bleiben, desto weniger ist von der glättenden Schutzschicht übrig.

Feine Schrammen im Lack oder einzelne raue Stellen auf lasierten Oberflächen sind allerdings noch kein Grund zur Sorge: Kleine Unebenheiten lassen sich oftmals durch Holzpflegemilch ausgleichen. Tragen Sie nach dem Putzen Ihrer Holzfenster an der Außenseite stets eine gleichmäßige Schicht Holzpflegemilch auf, dringt diese in Vertiefungen und freigelegte Poren im Holz ein und schließt sie – zumindest vorübergehend. Fühlt sich der Fensterrahmen nach der Anwendung wieder glatt an, können Sie mit dem Streichen Ihrer Holzfenster noch etwas warten. Bemerken Sie jedoch bereits beim Putzen, dass der Lack abzuplatzen beginnt oder in lasiertem Holz auch nach dem Auftragen der Pflegemilch tiefe Poren zu sehen und zu ertasten sind, ist es eindeutig Zeit für einen neuen Anstrich.

Da bei unsachgemäßer Umsetzung eines neuen Anstrichs schnell Schrammen im Holz zurückbleiben, ist es allerdings wichtig, dass Sie behutsam vorgehen und die richtigen Werkzeuge zur Hand haben. Sind Sie sich nicht ganz sicher, wie Sie beim Streichen Ihrer Holzfenster am besten vorgehen sollen und wie intensiv ihre Fenster geschliffen werden sollten, vereinbaren Sie am besten einen Termin beim Zimmereifachbetrieb Ihres Vertrauens: Hier erhalten Sie sachkundige Beratung rund um Ihre Holzfenster – und können die Sanierungsarbeiten im Zweifelsfallsfall auch in erfahrene Hände übergeben.

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Wann Sie Ihre Holzfenster austauschen sollten

Nach rund 40 Jahren sollten Sie damit beginnen, Ihre Holzfenster bei der Pflege ganz besonders kritisch in den Blick nehmen: Sind die Fenster noch dicht – und in welchem Zustand ist das Holz? Ein Austausch muss nach dieser Zeit aber noch lange nicht erforderlich sein, denn regelmäßige Wartung und Pflege können die Lebensdauer von Holzfenstern auf bis zu 60 Jahre verlängern. Haben Sie eine Bestandsimmobilie erworben, die vor der Jahrtausendwende erbaut wurde, lohnt sich der gezielte Blick auf die Fenster aber schon deutlich früher: Hier verbirgt sich oftmals großes Potenzial für die nachhaltige Reduktion des Energieverbrauchs und der damit einhergehenden Heizkosten.

Da eine starke Wärmeschutzverglasung erst mit der sogenannten Wärmeschutzverordnung von 1995 – dem Vorläufer unserer heutigen Energieeinsparverordnung (EnEV) – zum Standard für Neubauten wurde, sind die Fenster von Immobilien mit früherem Baujahr zumeist deutlich weniger dämmstark als vergleichbare Modelle heute. Der Einbau moderner Holzfenster im Altbau kann daher als Maßnahme zur energetischen Sanierung sogar durch Programme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit zinsgünstigen Krediten und Tilgungszuschüssen gefördert werden.

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