Tiny House Wood Me Up © Aysegul Yahsi / Unsplash

Maximaler Komfort auf kleinstem Raum: Tiny Houses

Vier Dinge, die Interessenten über die mobilen Minihäuser wissen sollten

Kleiner Grundriss, großer Appeal. In den USA sind sogenannte Tiny Houses schon seit den 1970er Jahren Ausdruck eines großen Trends in der Immobilienbranche, der Achtsamkeit und Nachhaltigkeit mit Flexibilität verbindet. Auf nur wenigen Quadratmetern Grundfläche bieten die Minihäuser maximalen Wohnkomfort, den nicht nur Singles, sondern auch Paare und bisweilen auch kleine Familien zu schätzen wissen.

Seit rund einem Jahrzehnt erfreuen sich Tiny Houses auch hierzulande wachsender Beliebtheit – kein Wunder, bedenkt man die angespannte Lage auf dem Immobilienmarkt. Ein winziges Haus, das auch in kleine Baulücken passt, ist nicht nur eine clevere Downsizing-Option im Alter, sondern eröffnet auch jungen Interessenten neue Wege in die eigenen vier Wände.

Aber wie groß ist ein „tiny“ Eigenheim wirklich? Worin besteht der Unterschied zum sogenannten Flying Space, einer anderen Form von Mini-Wohneinheit? Und was sollten Käufer beachten, die es sich in Deutschland in einem Minihaus gemütlich machen wollen? In diesem Artikel haben die Experten von Wood Me Up vier häufige Fragen rund ums Thema Tiny House kompakt für Sie beantwortet.

Was macht ein Minihaus eigentlich zum Tiny House?

Im Grunde ist ein Tiny House genau das, was der Name verspricht: Ein winziges Haus. Allerdings ist nicht jedes kleine Wohnhaus im Umkehrschluss auch ein echtes Tiny House, denn diese Minihäuser zeichnen sich durch drei zentrale Eigenschaften aus. Erstens ist ein Tiny House eine kleine Version eines voll ausgestatteten Wohnhauses, das nicht nur vorübergehend eine Bleibe bietet, sondern auch als fester Wohnsitz genutzt werden kann. Das bedeutet, dass ein Tiny House neben einem Schlafplatz auch eine kleine Einbauküche, ein Bad (meist mit Dusche), einen Aufenthaltsraum und vor allem genügend Stauraum umfasst, um einen minimalistischen Alltag zu ermöglichen.

Anders als ein Wohnwagen braucht ein Tiny House deshalb – zweitens – auch alle Anschlüsse, die ein Wohngebäude benötigt, um bezugsfertig zu sein: Wasser, Strom und Abwasser sind hier Pflicht. Im Gegensatz zu anderen Wohngebäuden können Eigentümer eines solchen Minihauses ihre vier Wände im Fall eines Umzugs aber einfach mitnehmen, denn das „klassische“ Tiny House hat Räder. Bei Bedarf wird es als Anhänger an ein Auto gekoppelt und kann mit auf Reisen gehen.

Aus diesem Grund ist bei einem Tiny House drittens nicht nur die Fassade aus Holz. Um die Minihäuser so leicht wie langlebig zu gestalten, kommt moderner Holzrahmenbau zum Einsatz, bei dem das Dämmmaterial direkt in der Wand steckt. Das ermöglicht es, bei gleichbleibend starker Wärmedämmung die Wände so dünn wie möglich zu gestalten und damit das Maximum an Wohnfläche aus dem Grundriss eines Tiny House herauszuholen.

Wie groß kann ein Tiny House sein?

Wie „tiny“ ein Tiny House wirklich sein muss, um diesen Namen zu verdienen, ist eine Frage, auf die es keine klare Antwort gibt. In den USA, dem Heimatland der Minihäuser, ist seit 2018 eine verbindliche Definition im Baurecht verankert: Hier gilt ein Wohngebäude mit maximal 37 Quadratmetern Grundfläche als Tiny House. Loft-Flächen sind dabei allerdings ausgenommen; berechnet wird nur die Grundfläche des Erdgeschosses.

Da das Phänomen Minihaus erst allmählich in Deutschland ankommt, gibt es hierzulande bislang keine solche rechtliche Grundlagendefinition – dafür aber eine Maximalgröße für eine ganz bestimmte Form von Tiny House. Wer in Deutschland ein Minihaus auf Rädern besitzt und damit im Straßenverkehr unterwegs sein will, muss nämlich darauf achten, dass er sein Tiny House auch ganz legal als Anhänger bewegen darf.

Mit dem Anhängerführerschein der Klasse BE gelten daher für ein mobiles Tiny House in Deutschland dieselben Höchstmaße wie für einen voll beladenen Anhänger: Das Minihaus darf höchstens 9 Meter lang und 2,55 Meter breit sein – was ein Erdgeschoss mit einer maximalen Grundfläche von 22,95 Quadratmetern bedeutet. Außerdem darf ein Tiny House nur 4 Meter hoch sein und höchstens 3,5 Tonnen wiegen, damit es noch als Anhänger der Führerscheinklasse BE durchgeht.

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Tiny House oder Flying Space: Was ist der Unterschied?

Neben dem Tiny House erfreut sich seit einigen Jahren noch eine zweite Form von mobilem Minihaus wachsender Beliebtheit: Der sogenannte Flying Space. Im Gegensatz zum Tiny House handelt es sich beim Flying Space allerdings um eine modulare Wohneinheit, die nicht nur für sich allein stehen, sondern auch auf andere Gebäude aufgesetzt werden kann. Das macht Flying Spaces zu einem besonders praktischen Mittel, um in dicht bebauten Gebieten zusätzliche Wohneinheiten zu schaffen.

Aus genau diesem Grund werden übrigens auch Flying Spaces meist in Holzrahmenbauweise hergestellt: Sind die Module leicht genug, können sie teils sogar gestapelt werden, um innerhalb kürzester Zeit bis zu drei vollständige Geschosse zu errichten. So kann durch beispielsweise auf einem Garagendach eine neue Wohnung entstehen oder eine Bestandsimmobilie schnell und effizient um mehrere Räume erweitert werden. Da Flying Spaces typischerweise ein Flachdach haben, warten sie außerdem oft mit einer ausgebauten Dachterrasse oder einem Dachgarten auf.

Ähnlich wie Tiny Houses werden auch Flying Spaces stets schlüsselfertig geliefert. Da sie keine Räder haben, sondern für einen langfristigen Standort gedacht sind, werden sie allerdings – wie auch die stationären Tiny Houses ohne Räder – per Kran aufgestellt. Außerdem können Flying Spaces ein ganzes Stück größer ausfallen als ein Tiny House. Ist die Grundfläche größer als 50 Quadratmeter, gelten allerdings auch für die modularen Minihäuser die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zum „sommerlichen Wärmeschutz“.

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Tiny House in Deutschland: Was gibt es zu beachten?

Da Tiny Houses hierzulande ein vergleichsweise junger Trend sind, ist es nicht immer leicht, den Überblick darüber zu behalten, für welche Form von Minihaus eigentlich welche Regeln gelten. Das liegt u.a. daran, dass ein klassisches Tiny House mit Rädern aus rechtlicher Perspektive – je nach Standort und Nutzung – als Wohnwagen, als Gartenhaus oder als Wohngebäude betrachtet werden kann. Das wirkt sich wiederum darauf aus, ob eine Baugenehmigung erforderlich ist.

Wer sein Minihaus als mobile Ferienwohnung nutzt, es auf einem Campingplatz abstellt und hier nur phasenweise wohnt, braucht dafür keine besondere Genehmigung. Soll das Tiny House jedoch zum Hauptwohnsitz werden, gelten andere Regeln: Dann handelt es sich baurechtlich um ein Wohngebäude. Und das bedeutet, dass auch für das Minihaus ein voll erschlossener Bauplatz erforderlich ist, auf dem laut Bebauungsplan ein Wohngebäude stehen darf. Das verringert allerdings die Flexibilität des Tiny House, das ja eigentlich perfekt dafür wäre, in dicht bebauten Gebieten das Meiste aus kleinen Baulücken zu machen. Um das auszugleichen, engagieren sich vielerorts Vereine dafür, dass Gemeinden größere Flächen ausschreiben, auf denen dann eben nicht nur ein einziges Tiny House, sondern ganze Tiny-Wohngebiete Platz finden können.

Die beste Beratung zum Thema Tiny House

Sie interessieren sich für ein Minihaus und würden gern mehr über die möglichen Varianten erfahren? Dann lohnt sich der Besuch bei einem Zimmereibetrieb aus Ihrer Region. Da sowohl Tiny Houses als auch Flying Spaces in Holzbauweise errichtet werden, wissen die Fachkräfte vor Ort genau, was möglich ist und was es beim Bau eines Minihauses zu beachten gibt. Außerdem verfügen manche Fachbetriebe inzwischen sogar über eigene Mini-Musterhäuser, in denen Sie sich einen authentischen Eindruck von den Dimensionen eines Tiny House verschaffen können. Nachfragen lohnt sich!

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