Schallschutz mit Wood Me Up © Shooting bei Holzbau Göser

Schallschutz im Holzhaus

Wie es auch im Holzhaus herrlich ruhig wird

Holzhäuser haben den Ruf, besonders hellhörig zu sein. Mit Blick auf die Materialseite ist das auch nicht ganz verkehrt, denn Holz leitet Schall tatsächlich besser als Stein. In Sachen Wohnkomfort steht der moderne Holzbau dem Massivbau trotzdem in nichts nach: Mit der richtigen Schalldämmung wird es auch im Holzhaus herrlich ruhig.

In diesem Artikel zeigen Ihnen die Experten von Wood Me Up, was starken Schallschutz im Holzhaus ausmacht und warum das Geheimnis ruhiger Wohnräume in der Dämmung steckt.

Was macht Schallschutz zu einem so wichtigen Thema beim Hausbau?

Streng physikalisch gedacht, handelt es bei Schall zunächst um eine mechanische Schwingung, die sich in einem Medium ausbreitet. Je nachdem, ob es sich bei diesem Medium um einen festen Körper, eine Flüssigkeit oder ein Gas handelt, wird dabei zwischen Körperschall, Wasserschall und Luftschall unterschieden. Gerät ein solches Medium in Bewegung, bleibt es allerdings nicht still: Schall äußert sich mit einer Vielzahl von Tönen – und viele davon erweisen sich im Alltag als störend.

Der bauliche Schallschutz umfasst daher alle Maßnahmen, die dazu geeignet sind, die Ausbreitung von Schall in Gebäuden zu verhindern. Neben störendem Luftschall steht dabei vor allem der Trittschall im Mittelpunkt der Überlegungen. Trittschall ist eine spezifische Form des Körperschalls, die entsteht, wenn Schritte den Untergrund in Bewegung versetzen. Für den Hausbau ist dieser Aspekt des Schallschutzes von besonderer Bedeutung, da Trittschall über Geschossdecken, Wände und Treppen übertragen wird – und das bedeutet, dass er von einem Raum in den nächsten, in die Etage darunter und schlimmstenfalls auch in angrenzenden Wohnungen dringen kann.

Der gesetzliche Rahmen – Anforderungen an den Schallschutz in Deutschland

Ob Massivhaus oder Holzhaus: Wie stark die Schalldämmung mindestens sein muss, regelt in Deutschland für alle Arten von Gebäuden die DIN 4109. Auch der Schallschutznachweis orientiert sich an den hier verzeichneten Grenzwerten. Je nach Lage der Immobilie können dabei allerdings auch erhöhte Schallschutzanforderungen gelten. So brauchen beispielsweise Häuser, die an stark befahrenen Straßen oder in der Nähe von Bahngleisen stehen, stärkeren Schutz vor Außenlärm als das klassische Einfamilienhaus im Grünen.

Auch wenn Schallschutz im Altbau durchaus nach- bzw. aufgerüstet werden kann, ist für viele Neubauprojekte ein Schallschutznachweis erforderlich, der sowohl den Trittschall als auch den Luftschall umfasst. Bei freistehenden Einfamilienhäusern verzichtet die Bauaufsicht zumeist auf ein solches Gutachten, da hier der Schutz vor Außenlärm im Mittelpunkt steht – ein Aspekt des Schallschutzes im Holzhaus, dessen effektive Umsetzung im eigenen Interesse der Bauherren bzw. des Käufers ist. Bei Doppelhäusern oder Mehrfamilienhäusern: Wären mehrere Parteien von unzureichendem Schallschutz betroffen, zählt der Schallschutznachweis zu den zwingend erforderlichen Voraussetzungen für die Baugenehmigung.

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Sind Holzhäuser wirklich hellhöriger als Häuser in Massivbauweise?

Das Thema Schallschutz ist eng verflochten mit der Wahl der Baustoffe: Da verschiedene Materialien unterschiedlich schnell in Bewegung geraten, übertragen sie schließlich auch den Schall verschieden stark. Zuverlässigen Schallschutz bieten daher zum einen schwere, dichte Materialien wie Beton, Ziegel oder Stein, die selbst durch starke Impulse kaum in Schwingung versetzt werden. Zum anderen sind aber auch weiche Schüttungen für die Schalldämmung gut geeignet, da sie die Schwingung gewissermaßen abfedern und so auch dem Schall ein schnelles Ende setzen.

Holz liegt jedoch auf halber Strecke zwischen diesen Eigenschaften: Es ist gerade so leicht und so steif, dass es gut schwingt. Das macht Holz einerseits zum Lieblingsmaterial des Instrumentenbaus, bedeutet andererseits aber auch, dass ein Holzhaus – rein von der Materialseite gedacht – hellhöriger sein könnte als ein vergleichbares Haus in Massivbauweise. In der fertigen Wohneinheit ist davon allerdings nichts mehr zu spüren: Der moderne Holzbau muss sich schließlich an denselben Schallschutzvorschriften messen wie der Massivbau.

Um diese Vorgaben einzuhalten, wird der Schallschutz für Holzhäuser von Anfang an exakt auf die gesetzlich vorgegebenen Richtwerte abgestimmt. In den niederen Frequenzbereichen, die für den Trittschall typisch sind, kann der Schallschutz dabei sogar stärker ausfallen als in einem vergleichbaren Haus in Massivbauweise. Geräusche mit einer Frequenz von weniger als 100 Hz dringen nämlich auch durch Stein, sodass Schritte in massiv gebauten Häusern oft hallen.

Während der Massivbau für diesen Frequenzbereich zumeist keine Standardlösungen anbietet, ist der Holzbau hier bereits einen Schritt weiter. Da starker Schallschutz im Holzhaus ohnehin einen mehrschaligen Aufbau erfordert, beziehen immer mehr Holzbau-Anbieter auch den niedrigen Frequenzbereich in die Planung der Schalldämmung mit ein und bieten maximalen Wohnkomfort bei minimalem Mehraufwand.

Was macht effektive Schalldämmung im Holzhaus aus?

Alle baulichen Schallschutzmaßnahmen haben eines gemeinsam: Sie zielen darauf ab, die Übertragung der Schwingungen innerhalb des Gebäudes zu unterbrechen. Der Massivbau löst das vorrangig über die Masse und Dichte seiner Baustoffe. Es gibt aber auch Mittel und Wege, um sowohl durch den Aufbau der einzelnen Bauteile als auch durch cleveren Material-Mix für Ruhe zu sorgen – und hier setzt der Schallschutz im Holzhaus an.

Holz schwingt zwar gut, doch wenn der Impuls das Holz gar nicht erst erreicht oder schnell wieder abgeleitet wird, ist davon nicht viel zu spüren. Deshalb legt der moderne Holzbau großen Wert darauf, dass Bauteile aus Holz stets „weich überdämmt“ werden. Das bedeutet in der Praxis, dass zwischen dem Holz und anderen harten Baustoffen weiche Dämmmaterialien wie z.B. Holzfaser oder Zellulosedämmung liegen, die eingehende Impulse möglichst schnell und lautlos dämpfen.

Hinter dem starken Schallschutz im Holzhaus stecken daher mehrschalige Decken- und Wandkonstruktionen, in denen sich Holzbauteile und Dämmstoff-Schichten abwechseln. Im Holztafelbau bedeutet das übrigens nicht einmal Mehraufwand: Diese Holzbauweise zeichnet sich ohnehin dadurch aus, dass die Wände aus zwei Schichten Holz bestehen, zwischen die ein Dämmstoff eingebracht wird.

Dasselbe Konzept lässt sich aber auch auf Geschossdecken und sogar auf die Dachdämmung anwenden. Trennt beispielsweise eine weiche Trittschalldämmung den Estrich von den Deckenbalken, bleibt es im Geschoss darunter still. Und wenn über den Dachbalken eine weiche Aufsparrendämmung liegt, sind selbst starke Impulse wie Hagelschlag auf den Dachziegeln im Inneren des Gebäudes kaum zu hören.

Lückenlose Schalldämmung

Ähnlich wie bei der Wärmedämmung kommt es auch bei der Schalldämmung im Holzbau darauf an, dass keine Lücken im System entstehen. So, wie über Wärmebrücken an kalten Tagen Heizungswärme entweicht, können an nicht korrekt ausgeführten Übergängen innerhalb einer Wand- oder Deckenkonstruktion sogenannte Schallbrücken entstehen, über die Luft- und Trittschall sich schlimmstenfalls bis in fremde Wohnungen ausbreiten. Besonders anfällig dafür ist beispielsweise der Estrich: Berührt er die Wand, kann Trittschall an dieser Stelle direkt weitergeleitet werden – und wenn Lüftungsleitungen in der Decke nicht ausreichend überdämmt sind, kann sich der Schall durch die Leitungen im ganzen Stockwerk ausbreiten.

Schallbrücken wie diese nachträglich zu entfernen, ist nicht unmöglich, erweist sich aber zumeist als zeit- und kostenintensives Unterfangen. Um rundum wirkungsvollen Schallschutz zu gewährleisten, ist es daher ratsam, den Schallschutz im Holzhaus von vornherein mit den Zimmerei-Experten vor Ort zu planen – bei Neubauprojekten ebenso wie im Fall von Dachsanierungen sowie Aus- und Umbauarbeiten.

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